In einer Zeit, in der Cyberangriffe immer raffinierter und häufiger werden, reicht reines Reagieren nicht mehr aus. Unternehmen benötigen ein strukturiertes, vorausschauendes Incident Response Management (IRM), um Sicherheitsvorfälle schnell zu erkennen, zu bewerten und wirkungsvoll einzudämmen.
Incident Response Management beschreibt den ganzheitlichen Prozess, mit dem Organisationen auf IT-Sicherheitsvorfälle reagieren. Ziel ist es, den Schaden zu minimieren, Systeme wiederherzustellen und aus jedem Vorfall zu lernen. Die Effizienz der Reaktion entscheidet oft, ob ein Angriff zu einer kurzen Störung oder zu einem monatelangen Krisenfall wird.
Wichtige Ziele eines funktionierenden IRM:
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Schnelle Identifikation und Eindämmung von Sicherheitsvorfällen (Beispielsweise durch Intrusion Detection/Prevention Systeme)
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Vermeidung von Folgeschäden und Datenverlust
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Wiederherstellung der Geschäftsprozesse
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Ableitung von Verbesserungen für Systeme und Prozesse
Ein bewährter Ansatz gliedert den Prozess in sechs Phasen
Vorbereitung – Entwicklung von Richtlinien, Schulungen, Aufbau von Rollen und Tools
Erkennung – Laufende Überwachung und Alarmierung, um Anomalien zu identifizieren
Eindämmung – Sofortmaßnahmen, um die Ausbreitung des Angriffs zu stoppen
Beseitigung – Entfernung von Schadsoftware, Sperrung von Kompromittierungen
Wiederherstellung – Rückführung in den Normalbetrieb, Tests auf verbleibende Risiken
Nachbereitung – Analyse, Lessons Learned, Prozess- und Awareness-Optimierungen
Rollen und Verantwortlichkeiten
Ein effizientes IRM benötigt klar definierte Zuständigkeiten. Typischerweise gehören dazu:
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Incident Manager: Koordiniert Maßnahmen und Kommunikation
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Technisches Team: Führt forensische Analysen und Bereinigungen durch
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Kommunikationsteam: Steuert interne und externe Informationsweitergabe
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Management: Trifft Entscheidungen zu Eskalationen, Budget und Reaktion
Integration in Standards und Compliance
Viele Sicherheitsnormen fordern ein funktionsfähiges Incident Response Management. ISO 27001, BSI IT-Grundschutz und NIST 800-61 dienen als Rahmenwerke. Sie geben konkrete Handlungsempfehlungen für Risikoanalysen, Eskalationswege und Dokumentationspflichten. Ein gelebtes IRM steigert nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Reifegrad der gesamten IT-Sicherheitsorganisation.
Best Practices und Werkzeuge
Erfolgreiche Unternehmen kombinieren Technik, Training und Prozesse:
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Automatisierte Erkennungs- und Analysewerkzeuge (IDS/IPS, SIEM, SOAR)
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Regelmäßige Simulationen (Tabletop Exercises, Red Teaming)
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Klare Kommunikationsprotokolle und Eskalationsketten
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Dokumentierte Incident Response Playbooks
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Nachträgliche Reviews für kontinuierliche Verbesserung
Damit lassen sich Cyberangriffe zwar nicht verhindern, aber die Auswirkungen deutlich eindämmen und den Schaden auf ein Minimum begrenzen.